Übermässiges Schwitzen (Hyperhidrosis) zeigt sich als deutlich vermehrte Hautfeuchtigkeit mit Bildung von Schweissperlen oder sogar mit Abtropfen des Schweisses.
Zur Behandlung der Hyperhidrosis stehen uns verschiedene Verfahren zur Verfügung – eine davon ist die Leitungswasseriontophorese.
Unser Therapieverfahren
Die Leitungswasseriontophorese (LWI) wird seit langem als wirksame Behandlung der Hyperhidrosis eingesetzt. Dabei wird mittels einer Gleichstromquelle und zwei Elektroden ein Stromfluss durch den Körper erzeugt, wobei positiv geladene Kationen zur negativ geladenen Kathode und umgekehrt die negativ geladenen Anionen zur positiv geladenen Anode wandern.
Das Wirkprinzip der LWI konnte bislang nicht abschliessend geklärt werden. Möglicherweise ist die Wirkung auf die Beeinflussung von Zellmembranen der Zellen in den Schweissdrüsen zurückzuführen. Durch die Therapie kommt es zu keinen strukturellen Änderungen oder Schädigungen der Schweissdrüsen und der Effekt ist nach Beendigung der Therapie vollständig reversibel.
Behandlung von Händen und Füssen
Für die Behandlung der Hände und Füsse werden zwei kleine flache Wannen eingesetzt, auf deren Grund Silikonelektroden gelegt werden. Um einen direkten Kontakt der Haut mit den Elektroden zu vermeiden, werden diese mit einem Schwammtuch, Gitter oder einer Schaummatte abgedeckt.
Behandlung der Achseln
Für die Behandlung der Achseln werden sogenannte Schwammtaschen genutzt, in die jeweils eine Elektrode geschoben wird. Die Schwammtaschen werden vor Behandlungsbeginn vollständig durchnässt, wodurch eine homogene Stromdichte erreicht wird.
Behandlung des Gesichtes
Die Behandlung des Gesichts erfolgt ebenfalls mit einem Baumwollvlies, welches zusammen mit den darin integrierten leitfähigen Graphitfasern als Gesichtselektrode dient. Diese legt sich im nassen Zustand an die Haut an, wodurch eine homogene Stromdichte insbesondere in der sogenannten T-Zone (Stirn, Nase, Kinn) erreicht wird. Als Gegenelektrode dienen Hände oder Füsse in einer Behandlungswanne.
Während der ersten Behandlung wird die Stromstärke beginnend mit sehr niedrigen Werten schrittweise erhöht, bis das typische Stromempfinden in Form eines tolerierbaren Kribbelns erreicht ist. Mit dieser Dosis wird bei der nächsten Behandlung begonnen. Im Laufe der Therapie kommt es in der Regel zu einer Gewöhnung an den Strom, so dass die Stromhöhe je nach Bedarf weiter erhöht wird. Die schweissvermindernde Wirkung ist in der Kontaktfläche der Anode etwas stärker ausgeprägt, so dass im Verlauf der Behandlung die Stromrichtung bei jeder Anwendung gewechselt wird.
Die LWI erfolgt zu Beginn mindestens alle 2 Tage (besser täglich) für jeweils 15 Minuten. Bereits nach 5-10 Anwendungen zeigen sich spür- bzw. sichtbare Erfolge, die durch eine konsequente Fortführung weiter gesteigert werden können. Wenn keine weitere Schweissreduktion erzielt werden kann, wird die Häufigkeit der Anwendung schrittweise reduziert, bis die bis dahin erreichte Verminderung der Schweissbildung sich nicht wieder verschlechtert. In der Regel reichen hierfür 1-2 Behandlungen in der Woche.
Was Sie wissen sollten
Vor der Behandlung sollten Sie keine Creme oder Cremeseife verwenden. Reinigen Sie die entsprechenden Hautareale, um Rückstände von Kosmetika und Hautfetten zu entfernen. Ausserdem müssen Sie sämtlichen Schmuck entfernen, der sich im Stromfeld befindet. Kleine Hautdefekte werden mit Vaseline abgedeckt.
Die Wirksamkeit der LWI beträgt mehr als 80 % bei gleichzeitig sehr geringen Risiken und Nebenwirkungen.
Die Behandlung ist nicht für Kinder unter 6 Jahren geeignet. Folgende Punkte schliessen eine Behandlung ebenfalls aus:
Bei Anwendung im Gesicht zusätzlich:
Nebenwirkungen der LWI:
Bei richtiger Anwendung können fast alle Nebenwirkungen vermieden werden. Lediglich die Hautrötungen, welche insbesondere bei der Anwendung im Gesicht und in den Achselhöhlen stärker ausgeprägt sind, sind unvermeidlich und bilden sich nach 2-3 Stunden vollständig zurück. Sie können die Behandlung nach Einweisung am Dermatologikum Zürich selbständig zu Hause durchführen. Dazu gibt es Leihgeräte, die Ihnen von Herstellern zur Erprobung angeboten werden.
Bei entsprechender Wirksamkeit wird die Behandlung dann von Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt verordnet. Bei Vorlage einer ärztlichen Verordnung übernimmt die Krankenkasse in der Regel die Kosten für ein LWI-Gerät – eventuell zunächst für eine begrenzte Dauer von 12-36 Monaten. Bei der privaten Krankenversicherung ist dies allerdings von Ihrem individuellen Tarif abhängig, weshalb Sie vor der Anschaffung die Kostenübernahme prüfen lassen sollten. Wir unterstützen Sie gern bei der Antragstellung.
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